Trockene Haut ist ein sehr häufiges Phänomen, fast jeder Mensch ist zumindest vorübergehend davon betroffen. Die Ursachen sind sehr vielfältig: äußere Reize wie extreme Wetterbedingungen, mechanische Beanspruchung, aber auch innere Faktoren wie Hormonveränderungen können trockene Haut auslösen. Mit der richtigen Pflege lässt sich der Zustand trockener Haut sehr stark verbessern. Allerdings muss dafür zunächst die Ursache gefunden werden, damit die Pflege darauf abgestimmt werden kann. Welche Auslöser hinter trockener Haut stecken können und was das Alter damit zu tun hat, lesen Sie im folgenden Beitrag.
Die Haut ist aus vielen unterschiedlichen Schichten aufgebaut, die alle eine spezielle Funktion übernehmen. Zusammen bilden diese komplexen Schichten die sogenannte Hautbarriere und mit etwa 1,5 bis 2 Quadratmetern Oberfläche ist die Haut außerdem das größte Organ des Körpers. Sie hat zwei wichtige Aufgaben: sie schützt vor Wasserverlust von innen und schädlichen Substanzen oder Krankheitserregern von außen.
Sie wollen mehr Details? Hier lesen Sie mehr zum Aufbau der Haut: Aufbau und wichtige Funktionen der Haut.
Bei trockener Haut ist die Hautbarriere geschädigt. Es entstehen Lücken, die Haut wird durchlässiger und es kommt zum Verlust von Wasser.
Die oberste Hautschicht wird vom Säureschutzmantel (Hydrolipidfilm) geschützt. Dieser Film besteht aus einem empfindlichen Gleichgewicht aus Lipiden (Fetten) und Wasser, bzw. wasserbindenden Stoffen und trägt somit zum Feuchtigkeitserhalt der Haut bei. Die Lipide der extrazellulären Matrix des Stratum corneum (äußerste Schicht der Epidermis) spielen ebenfalls eine entscheidende Rolle für die Aufrechterhaltung der Hautfeuchtigkeit.
Extrazelluläre Lipide bestehen hauptsächlich aus Ceramiden, Fettsäuren und Cholesterin. Diese Lipide bilden eine Barriere, die die Haut vor Wasserverlust schützt und gleichzeitig verhindert, dass schädliche Stoffe von außen in die Haut eindringen. Darüber hinaus tragen extrazelluläre Lipide dazu bei, die Hautzellen miteinander zu verbinden und die Integrität der äußeren Hautschicht aufrechtzuerhalten. Dadurch wird nicht nur der Wasserverlust minimiert, sondern auch die Struktur der Haut gestärkt.
Das Problem bei trockener Haut ist, dass diese durch ihre erhöhte Durchlässigkeit zur Eintrittspforte für Krankheitserreger und andere schädliche Substanzen werden kann. Deshalb ist es wichtig, rechtzeitig mit einer geeigneten Hautpflege bzw. Behandlung gegenzusteuern.
Die Auslöser von trockener Haut sind sehr vielfältig. In der Regel liegt dem trockenen Hautzustand eine Kombination mehrerer Faktoren zugrunde.
Jede Haut ist anders, manche Menschen sind anfälliger für trockene Haut, andere weniger. Das liegt daran, dass der Aufbau der Haut zwar prinzipiell immer gleich ist, individuell aber große Unterschiede bestehen können, beispielsweise in der Zusammensetzung der Lipide (Fette) oder unterschiedlichen Hautschichten. Dabei spielt auch genetische Veranlagung eine entscheidende Rolle.
Trockene Haut kann als Eintrittspforte für Krankheitserreger und schädliche Substanzen zu Infektionen und Entzündungsreaktionen führen. Das liegt daran, dass die Hautbarriere durch den Feuchtigkeitsverlust immer weiter geschädigt und somit durchlässiger für äußere Einflüsse wird. Dadurch kommt es zu entzündlichen Prozessen, die die Hautbarriere zusätzlich schädigen – es entsteht ein Problemkreis. Trockene Haut ist außerdem oft mit Juckreiz verbunden. Dieser Juckreiz kann zu Kratzen führen, was die Haut nicht nur schädigt, sondern über die Hände können vor allem Krankheitserreger auf die gereizte Haut übertragen werden.
Deshalb ist es wichtig, bei ersten Anzeichen für trockene Haut dem Prozess entgegenzusteuern. Das bedeutet vor allem, dass der Feuchtigkeitsverlust ausgeglichen und der schützende Hydrolipidfilm wiederhergestellt werden sollte.
Was Sie bei der Pflege von trockener Haut beachten sollten und welche Tipps es für den Alltag gibt, lesen Sie hier: Pflege und Tipps bei trockener Haut.
Dass die Haut im Alter zunehmend trockener wird, hat mehrere Gründe. Zunächst ist die Haut aus mehreren Schichten aufgebaut, die zusammen eine komplexe Barriere bilden. Die einzelnen Schichten sind dabei ganz unterschiedlich zusammengesetzt. Die oberste Hautschicht, die Epidermis oder auch Oberhaut genannt, erneuert sich regelmäßig.
In der innersten Schicht werden ständig neue Hautzellen gebildet, die dann verschiedene Prozesse durchlaufen und immer weiter an die Oberfläche wandern. Die unterschiedlichen Stadien der Hautzellen bilden dann die einzelnen Schichten der Epidermis. Die äußerste Schicht, die sogenannte Hornschicht, besteht aus Hornzellen. Das sind abgestorbene Hautzellen, die nach und nach abgeschilfert werden.
Mit zunehmendem Alter verlangsamen sich die meisten Stoffwechselprozesse, so auch die Erneuerung der Hautschichten. Das macht die Haut anfälliger für den Verlust von Feuchtigkeit.
Extrazelluläre Lipide (Fette) in der äußersten Hautschicht (Stratum corneum), sind für die Aufrechterhaltung der Hautfeuchtigkeit von entscheidender Bedeutung. Diese Lipide, zu denen Ceramide, Fettsäuren und Cholesterin gehören, lagern sich schichtartig ähnlich wie Lamellen zusammen, die den Wasserverlust aus der Haut minimieren.
Erste Prozesse, wie die Erneuerung der Hautzellen, verlangsamen sich bereits ab dem 20. Lebensjahr. Da diese Veränderungen jedoch nur sehr langsam stattfinden, werden sie erst viel später tatsächlich bemerkt. Auch die Produktion der Talgdrüsen nimmt bereits ab dem 30. Lebensjahr ab, jedoch ebenfalls nur sehr langsam.
Ab wann die ersten Alterserscheinungen der Haut bemerkt werden, hängt auch von vielen anderen Faktoren ab. Meist versteht man unter Hautalterung kleine Fältchen, die nach und nach sichtbar werden. Diese entstehen durch Veränderungen in der Lederhaut, der sogenannten Dermis, die sich aus kollagenhaltigem Bindegewebe und Fett zusammensetzt. Die Kollagenfasern stützen die Haut und haben einen „aufpolsternden“ Effekt. Lässt die Produktion dieser Kollagenfasern nach, verliert die Haut an Elastizität und kleine Falten werden sichtbar.
Aber auch die Fähigkeit, Wasser in der Haut zu binden, lässt im Alter nach. Das liegt daran, dass wasserbindende Stoffe langsamer gebildet werden. Dadurch erhöht sich der Verlust von Feuchtigkeit über die Haut, Fältchen werden vermehrt sichtbar und die Haut wird trockener.
Mit zunehmendem Alter trocknet die Haut schneller aus. Trockene Haut kann zu Juckreiz führen und an den trockenen Stellen kommt es zu rissiger und schuppiger Haut.
Werden diese Hautstellen nicht richtig gepflegt, können Krankheitserreger leichter in die Haut eindringen und zu Infektionen und Entzündungen führen. Im schlimmsten Fall entwickeln sich daraus chronische Wunden, die ohne entsprechende Behandlung nicht mehr von alleine abheilen.
Außerdem wird die Haut im Alter dünner, in sehr ausgeprägten Fällen spricht man von einer sogenannten Pergamenthaut. Das macht die Haut nicht nur für äußere Einflüsse, sondern auch für mechanische Verletzungen anfälliger und es kommt leichter zu Wunden. Da sich auch die Wundheilung im Alter verlangsamt, bestehen die Wunden oftmals über eine längere Zeit und heilen nur sehr langsam ab.
Neben diesen Folgeerscheinungen von trockener und dünner Haut, gibt es auch einige Hauterkrankungen, die mit zunehmendem Alter vermehrt auftreten. Zu den häufigsten Hautkrankheiten im Alter gehören:
Wenn die Haut zu trocken ist, liegt eine Störung der Hautbarriere vor. Normalerweise schützt der komplexe Aufbau dieser Barriere vor unkontrolliertem Feuchtigkeitsverlust und sorgt für eine ausreichende Speicherung von Wasser in der Haut. Wenn eine oder mehrere der Funktionen beeinträchtigt sind, kann mehr Feuchtigkeit über die Haut entweichen und es kommt zum Austrocknen.
In den meisten Fällen entstehen Hautprobleme, weil es an ausreichenden Mengen an Fetten (Lipiden) mangelt, die Schutzbarriere aus diesen Fetten (Lipidlamellen) beeinträchtigt ist oder der Säureschutzmantel (Hydrolipidfilm) der Haut nicht optimal ausgeprägt ist. In all diesen Fällen ist die Integrität der Hautbarriere gestört, was zu einer erhöhten Durchlässigkeit führt. Das kann zum einen an einer übermäßigen Beanspruchung der Haut liegen, zum anderen wird dieser aber auch durch den individuellen Hauttyp und die Hautpflege beeinflusst.
Welchen Hauttyp haben Sie? Hier lesen Sie mehr zu den einzelnen Hauttypen und was es dabei zu beachten gibt: Die unterschiedlichen Hauttypen und ihre Eigenschaften.
Trockene Haut kann viele unterschiedliche Ursachen haben. Sowohl innere als auch äußere Faktoren beeinflussen den Hautzustand.
Zu den häufigsten inneren Einflussfaktoren gehören:
Zu den häufigsten äußeren Faktoren zählen:
Trockene Haut kann bei verschiedenen Hauterkrankungen wie Neurodermitis, Schuppenflechte (Psoriasis) oder allergischem Kontaktekzem auftreten.
Studium:
Universitätsklinik Marburg
Ludwig-Maximilians-Universität in München
Berufliche Stationen:
Asklepios Klinik St. Georg, Hamburg
Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag
Studium:
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn-Universität in München
Berufliche Stationen:
Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung
Quellen:
Bundesministerium für Gesundheit, gesund.bund.de, Verlässliche Informationen für Ihre Gesundheit, verfügbar unter: https://gesund.bund.de/trockene-haut#auf-einen-blick
Pflege.de, Hautveränderungen im Alter, verfügbar unter: https://www.pflege.de/pflegende-angehoerige/pflegewissen/koerperpflege-hautpflege/haut-im-alter/
Ring, Johannes. Neurodermitis-Atopisches Ekzem. Georg Thieme Verlag, 2011.